Pfarrer Unzeitig wurde am 1. März 1911 geboren. Er arbeitete nach der Volksschule auf dem elterlichen Bauernhof in Greifendorf; sein Vater war im Ersten Weltkrieg 1916 in russischer Kriegsgefangenschaft an Typhus gestorben, die Mutter musste ihre sechs Kinder allein großziehen. Da er Missionar werden wollte, schloss er sich im Alter von 17 Jahren der Gemeinschaft der Mariannhiller Missionare in Reimlingen bei Augsburg an und erhielt den Ordensnamen Engelmar. Als „Spätberufener“ holte er 1934 das Abitur nach und studierte anschließend Theologie und Philosophie in Würzburg. 1939 wurde er zum Priester geweiht, am 15. August 1939 feierte er Primiz in seinem Heimatort Greifendorf. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs verhinderte, dass er seine Sehnsucht erfüllen konnte, in die Mission zu gehen. Stattdessen arbeitete Pater Engelmar zunächst im Ordenshaus in Riedegg (Oberösterreich), wo er u.a. französische Kriegsgefangene betreute. Ab Oktober 1940 war er Seelsorger in Glöckelberg bei Krummau im Böhmerwald.
Gegen die Verfolgung der Juden protestierte er sowohl im Religionsunterricht als auch von der Kanzel. Anfang 1941 wurde er wegen „tückischer Äußerungen und Verteidigung der Juden“ angezeigt und am 21. April von der Gestapo verhaftet. Ohne Gerichtsverhandlung wurde er nach sechs Wochen Untersuchungshaft in Linz an der Donau am 8. Juni 1941 in das Konzentrationslager Dachau gebracht; dort war er im Pfarrerblock inhaftiert. Als im November 1944 eine Flecktyphus-Epidemie ausbrach, meldete er sich freiwillig zur Pflege der Kranken. Hunderten Sterbenden, darunter vielen Russen, spendete er die Sterbesakramente. Andere Häftlinge rettete er vor dem Hungertod, indem er ihnen sein Essen gab. Schließlich starb er selbst am Flecktyphus.
Von Mithäftlingen und Überlebenden wurde er als „Engel von Dachau“ und „Maximilian Kolbe der Deutschen“ bezeichnet.
Das Seligsprechungsverfahren wurde 1991 eingeleitet. 2009 unterzeichnete Papst Benedikt XVI. ein Dekret der Heiligsprechungskongregation, das Unzeitig den heroischen Tugendgrad zuerkennt. Am 22. Januar 2016 bestätigte Papst Franziskus das Martyrium, womit die entscheidenden Voraussetzungen für die Seligsprechung erfüllt sind. Die Seligsprechung fand am 24. September 2016 im Würzburger Dom durch den Kardinalpräfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Angelo Amato, statt.
Die Kirche in Glöckelberg wurde 1989/90 renoviert und dient noch zu Gottesdiensten für Deutsche und Tschechen im Gedenken an Pfarrer Engelmar Unzeitig.
>> mehr Infos